Sonntag, April 02, 2006

Schranken für die Blödies!

Nun ist das Wasser wieder da. Krasse Bilder: frisch renovierte Häuser von braunem Elbwasser geflutet. Ich bin wirklich froh, daß wir "etwas" höher über dem Elbpegel gebaut haben, und habe schon fast ein schlechtes Gewissen, nicht betroffen zu sein. Aber mir tun die, die heute im Wasser stehen, ganz ehrlich leid. Alle. Bis auf eine kleine Ausnahme vielleicht...

Wir waren eben mit dem Fahrrad unterwegs. "Maria am Wasser" (gerade noch nicht im Wasser), einfah sehen, anteilnehmen, schauen, ob man was tun kann. Sagt doch so ein Blödi im Haus rechts neben der Kirche: "Kann nich ma' jemand hier eine Schranke bauen, dass die ganzen Blödies hier nich durchfahrn ?". Ich vermute stark, dass er mit den Blödies auch uns einbezogen hat (wir waren in dem Moment die Einzigen, die da durchfuhren). Und wegen ihm waren wir gar nicht dort. Sondern wegen der Kirche und dem kleinen Friedhof dahinter, der ein ganz reizender Platz zum Nachdenken ist. Und Blödies sind wir auch nicht, zumindest nicht absichtlich. Wir haben uns ganz zurückhaltend aufgeführt, d.h. keine Kamera im Anschlag (sondern versteckt im Rucksack), kein "ach gugge ma da". Ganz leise eben.

Vielleicht isses ja der Stress mit wem Wasser. Oder zuviel Bier? Ab wann ist man eigentlich ein Katastrophentourist? Hat da jemand ne Antwort drauf?

Beim letzten Hochwasser habe ich zwei junge Männer gesehen, die mit Ihrem Opel Kadett (Bautzener Kennzeichen) auf dem Körnerplatz geparkt, ihr Faltboot vom Autodach abgeladen und seelenruhig am Elbehotel ins Wasser gesetzt haben und dann elbaufwärts durch die Gärten gepaddelt sind. Das waren ganz eindeutig Katastrophentouristen, oder? Aber all die anderen Dresdner, die wir heute gesehen haben, die sich für die Situation in ihrer Stadt interessieren, sind die das auch? Alles Blödies?!?